6h Breitbrunnen
Gut zwei Wochen nach meinem Rennen im Stöffelpark wurde meine Teilnahme am 6h Breitbrunnen von drei elementaren Dingen bestimmt:
- Wie gut hatten sich meine Beine vom 24h Stöffelrace erholt?
- Wie hatte mein Körper die 2. Impfung von letzter Woche vertragen?
- Wie gut wurde das 3-gängige Gemetzel beim Griechen am letzten Samstag verstoffwechselt?
Klever wie ich bin, wartete ich mit der Anmeldung bis Montag, um bei der aktuellen Regenperiode den Wetterbericht abzuwarten, dabei bekam ich den Butterflyeffekt hautnah zu spüren. Die Wetterprognose schien gut für kommenden Sonntag doch just als ich auf „Anmeldung bestätigen“ klickte, wechselte der Wetterbericht auf Regen.
Solche Rundstreckenrennen haben ja folgenden Vorteil: bei selber Strecke und nahezu identischen Bedingungen, kann man schön die Rundenzeiten und Leistungen der vergangenen Jahre vergleichen. 2018 schaffte ich hier 19 Runden, 2019 dann derer 18 – wo werde ich also 2021 landen?
Doch früh wurde klar, dieses Breitbrunnen wird anders. Zwar war das Wetter gnädig und hat für Sonntag trocken Bedingungen versprochen, dennoch hatte der Regen der vergangenen Tage die Strecke deutlich malträtiert.
Die Forststraßen waren teigig, die Trails matschig und die Strecke deutlich langsamer. Zudem, auch bedingt durch die vielen Rennabsagen, war hier wohl das stärkste Fahrerfeld der vergangen Jahre am Start. Ich meine sogar „Schurter“ und „de Poel“ auf der Meldeliste entdeckt zu haben.
Ich selbst war erstmalig in der numerisch stärker besetzten Senioren Klasse gelistet und für 18-19 Runden und/oder einer einstelligen Platzierung, brauchte es für mich dann doch einen „guten“ Renntag.
Sonntag, 9 Uhr Rennstart
Das Rennen lief dann ehre unspektakulär. Vom Start weg fuhr ich meinen Stiefel, lies mich nicht aus der Ruhe bringen und die andern Solisten waren mir egal. Die Strecken war gut 1 Minute langsamer als sonst. Zur Rennhälfte lag ich um Platz 10 herum. Der einzige Zwischenfall war ein ungewünschter Pinkelstopp, aber das Rennen wird sicher nicht wegen 30 Sekunden entschieden.
Nach Rennstunde 4 kam Pamela mit den Kids, um mich und auch Betreuer Dieter zu unterstützen. Mittlerweile lag ich auf Platz 7, hatte aber nur 30 Sekunden Vorsprung.
Gerade als es aber nun darum ging meinen erkämpften Platz zu verteidigen, erlebte ich meinen Tiefpunkt – ich bekam Krämpfe im linken Oberschenkel. 2 Stunden vor Rennende war ich nun damit beschäftigt überhaupt noch weiter treten zu können.
Bergab lasse ich das Bein baumeln, versuchte einhändig den Oberschenkel zu massieren, jeden Anstieg fahre ich im kleinsten Gang, primär mit rechts tretend, während Pamela und Dieter mit Salztabletten und Flüssigkeit versuchen mich in die letzte Rennstunde zu bringen.
3 Runden vergehen bis ich wieder einigermaßen in der Spur bin. Meine Rundenzeiten wurden 2 Minuten langsamer, aber ich komme so in die letzte Rennstunde mit noch 3 zu fahrenden Runden.
Dass nicht nur ich angeschlagen bin, zeigt die Tatsache, dass ich in dieser Zeit auf Platz 6 vorgefahren bin. Einige Solisten schleppen sich um den Kurs, manche verharren am Straßenrand. Ich möchte mich auch nur noch ins Ziel retten, aber 3 Runden bedeuten aktuell noch 66 Minuten Renndauer, auf dem Zahnfleisch und Platz 7 liegt wenige Sekunden hinter mir.
Es kommt wie es kommen sollte, auf der zweitletzten Runden naht eine „rote (Solo) Startnummer“ und fährt zu mir auf. Ich setze alles daran und versuche mich am Hinterrad festzubeißen. Wir gehen gemeinsam auf die letzte Runde, während mein Kontrahent kurz stoppt, um sich zu verpflegen versuche ich erneut meinen Krämpfen Herr zu werden.
Doch kurz darauf hat er mich schon wieder eingeholt und ich habe nichts mehr entgegenzusetzen, er fährt einfach einen Gang dicker. Er bleibt in meinem Sichtfeld und ich selbst schaffe nochmals eine schnellere Runde, aber es reicht einfach nicht. Mir geht meine Pinkelpause durch den Kopf und die fehlenden 30 Sekunden, die ich jetzt so dringend bräuchte. Ich komme entsprechend angeschlagen auf Platz 7 ins Ziel. Grundsätzlich ein gutes Ergebnis, dann aber auch enttäuschend, wenn man in der letzte Runde noch auf Platz 6 lag.
Alternatives Ende 1
Es kommt wie es kommen sollte, auf der zweitletzten Runden naht eine „rote (Solo) Startnummer“ und fährt zu mir auf. Ich setze alles daran und versuche mich am Hinterrad festzubeißen. Wir gehen gemeinsam auf die letzte Runde, während mein Kontrahent kurz stoppt, um sich zu verpflegen versuche ich erneut meinen Krämpfen Herr zu werden.
Doch kurz darauf hat er mich schon wieder eingeholt und ich habe nichts mehr entgegenzusetzen, er fährt einfach einen Gang dicker. Er bleibt in meinem Sichtfeld und ich selbst schaffe nochmals eine schnellere Runde, aber es reicht einfach nicht. Mir geht mein Pinkelpause durch den Kopf und die fehlenden 30 Sekunden, die ich jetzt so dringend bräuchte. In der letzten Trailabfahrt sorgt etwas Verkehr dafür, dass ich wieder den Anschluss schaffe und wir gehen gemeinsam in den letzte Anstieg der auf Start-Ziel führt. Mein Mitstreiter fährt eine Radlänge Vorsprung heraus, welchen ich gerade so auf der Zielgerade schließen kann. Es kommt zum Sprint, welchen wir Kopf an Kopf beenden. Keiner weiß wer vorne ist und die Zeitmessung vom Veranstalter ist gerade zusammen gebrochen. Erst 10 Minuten später bei der Sichtung der Ergebnisse wird klar, es war zu wenig. Heute hat es nicht gereicht und ich werde Siebter.
Alternatives Ende 2
Es kommt wie es kommen sollte, auf der zweitletzten Runden naht eine „rote (Solo) Startnummer“ und fährt zu mir auf. Ich setze alles daran und versuche mich am Hinterrad festzubeißen. Wir gehen gemeinsam auf die letzte Runde, während mein Kontrahent kurz stoppt, um sich zu verpflegen versuche ich erneut meinen Krämpfen Herr zu werden.
Doch kurz darauf hat er mich schon wieder eingeholt und ich habe nichts mehr entgegenzusetzen, er fährt einfach einen Gang dicker. Er bleibt in meinem Sichtfeld und ich selbst schaffe nochmals eine schnellere Runde aber es reicht einfach nicht. Mir geht mein Pinkelpause durch den Kopf und die fehlenden 30 Sekunden, die ich jetzt so dringend bräuchte. Ich komme entsprechend angeschlagen auf Platz 7 ins Ziel. Grundsätzlich ein gutes Ergebnis, dann aber auch enttäuschend, wenn man in der letzte Runde noch auf Platz 6 lag. Die Zeitmessung vom Veranstalter ist gerade zusammen gebrochen. Erst 10 Minuten später bei der Sichtung der Ergebnisse wird klar, ich habe mit dem falschen Fahrer gekämpft und in den letzten zwei Runden noch 5 Minuten Vorsprung auf Platz 7 heraus gefahren und werde glücklicher Sechster.
Wie es tatsächlich ausgegangen ist, seht ihr in der Ergebnisliste. Vorsicht Spoileralarm „ de Poel“ hat gewonnen.
Leider war dieses Wochenende begleitet vom Verlust eines geliebten Menschen. Nach kurzer Leidenszeit fand er seine Ruhe am heutigen Montag. Dein Verlust wiegt schwer und wie ein Ballast hat er mich Runde für Runde begleitet. Ich war in Gedanken immer bei Dir. Du warst Vaterfigur, Vorbild, Radsportler und immer angriffslustig. Es wäre für mich leichter gewesen nicht zu starten, aber ich weiß wie gerne Du immer Deine Radsportgeschichten erzählt und Dir die meinigen angehört hast. Leider kann ich Dir diese nicht mehr erzählen, aber ich kann sie für Dich schreiben.
Du fehlst, in Gedenken an Günter Schöchlin.